Viele Bundestagskandidierende haben sich öffentlich zu losbasierter Beteiligung bekannt. Auch die Frage nach den richtigen Themen für zukünftige Bürger:innenräte taucht nun immer wieder auf. Darauf gibt es aber weder einfache politische Antworten, noch gibt es bisher ausreichend praxisorientierte Methoden, die bei der Themenfindung die eigentlich nötige Hilfestellung böten. Zwar wird stets betont, dass Themen nicht zu technisch und nicht zu umfangreich sein sollen, doch werden dabei weitere wichtige Faktoren außer Acht gelassen.

Aus diesem Grund haben wir bei Klimamitbestimmung ein praxisorientiertes Forschungsprojekt gestartet.

Zunächst entwickeln wir einen Kriterienkatalog, der Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Initiativen dabei helfen soll, praxisnah zu beurteilen, wie sinnvoll ein Thema für die Durchführung eines Bürger:innenrats ist.

Diesen Kriterienkatalog erarbeiten wir basiend auf bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und unter systematischer Einbindung eines internationalen Netzwerks aus Bürger:innenrats-Expert:innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Durchführungsorganisationen.

Anschließend testen wir den Kriterienkatalog selbst und wenden ihn auf den gegenwärtigen bundespolitischen Kontext an. Die Regierungsparteien versprechen in ihrem Koalitionsvertrag, dass es „Bürgerräte zu konkreten Fragestellungen“ geben soll. Welche Fragestellungen das genau sein sollen, ist allerdings noch unklar.

Um einen fundierten Diskurs darüber anzustoßen, welche Themen in dieser Legislaturperiode in Bürger:innenräten diskutiert werden sollten, werden wir Interviews mit Personen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft führen, die den Stand der Forschung sowie die Problemlagen und Konflikte in den verschiedenen klimarelevanten Politikfeldern (Energie und Wärme, Finanzen, Landwirtschaft/ Ernährung, Umwelt, Mobilität, Ressourcen etc.) gut kennen.

Gemeinsam mit diesen Expert:innen und auf der Grundlage unseres Kriterienkatalogs werden wir Vorschläge für mögliche Bürger:innenratsthemen erarbeiten. Diese Vorschläge werden wir schließlich mit Politiker:innen und betroffenen Akteuren diskutieren, um so einen wissenschaftlich fundierten und fairen Agenda-Setting-Prozess zu ermöglichen.

Bei Fragen und Anregungen schreibt gerne eine Mail an unsere Ansprechpersonen für das Projekt!